Berliner Schaufenster - Im Notfallmodus

Theater und Tanz für die Jüngsten vom 9. Oktober bis 23. November 2025

Veranstaltet von Theater o.N. in Kooperation mit der Schaubude Berlin und dem FELD Theater für junges Publikum

Auch in diesem Jahr haben wir uns zusammengeschlossen, um für sechs Wochen den Fokus in Berlin auf Tanz und Theater für das jüngste Publikum zu richten. Das Ziel des Berliner Schaufensters ist es, der Viertelmillion Kitakinder in Berlin qualitativ hochwertige Theatererlebnisse anzubieten und einen Beitrag zu gleichberechtigter kultureller Teilhabe zu leisten. 

Soweit so gut.

Aber in diesem Jahr kommt alles anders als gedacht. Denn:

Leider bekommt die 6. Festival-Edition 2025 keine Förderung.

Was heißt das genau?

Der Wegfall eines sehr großen Teils des Programms, der für Weiterbildung, Austausch und Nachwuchsförderung steht.

Bereits vor den Kürzungen gab es für freie Gruppen und Künstler*innen ohne Haus zu wenige Spielmöglichkeiten. Diese Situation spitzt sich derzeit zu.

Als Präsentationsplattform versucht das Schaufenster ein Gegengewicht zum Produktionsdruck in der Förderlogik der freien Szene zu schaffen und die Aufführung von qualitativ hochwertigen, bereits vorhandenen Inszenierungen zu ermöglichen.

Gleichzeitig soll mit einer offenen Ausschreibung der Nachwuchs gefördert, die Szene inspiriert und Fortbildungsmöglichkeiten geschaffen werden, um so einen Raum für ästhetische Experimente zu eröffnen.

All dies kann nun in diesem Jahr nicht stattfinden:

  • keine offene Ausschreibung
  • keine Austauschveranstaltungen zu aktuellen Diskursen im Theater für die Jüngsten
  • keine Einladung bundesweiter und internationaler Veranstalter*innen zur Distribution Berliner Produktionen
  • keine Schreibwerkstatt für Nachwuchsautor*innen und Kritiker*innen
  • keine Fortbildungen für Künstler*innen für inklusive Aufführungsformate
  • keine Vernetzungstreffen
  • keine Webseite mit barrierefreien Zugängen (z.B. Texte in Leichter Sprache)

Eigentlich bedeutet das auch, dass es kein Angebot für sehr junge Kinder geben wird.

Dennoch

Die kooperierenden Theater haben sich trotzdem entschieden, ein reduziertes Programm zu ermöglichen und mit Kultur, Politik und Bildung ins Gespräch über diese Entwicklungen zu gehen.

Für unser Publikum. Kinder können nicht die Leidtragenden der Kürzungen sein.

Ab Ende Juli wird auf dieser Seite das reduzierte Programm zu finden sein.

Dies ist kein Zeichen, es ginge ohne Förderung – im Gegenteil:
Selbst diese deutlich gekürzte Form des Berliner Schaufensters übersteigt die Kapazitäten unserer prekären Strukturen und ist nur mit ehrenamtlichem Engagement umsetzbar. Die Teams der Theater haben sich dennoch einmalig dafür entschieden.

Was wir wollen

Wir wollen die Bedeutung der jüngsten Bürger*innen von 0-6 Jahren für eine gesunde Stadtgesellschaft und ihr Recht auf kulturelle Teilhabe unterstreichen.

In der UN-Kinderrechtskonvention steht zu Kultureller Bildung in Art. 31, Abs. 2: „Die Vertragsstaaten achten und fördern das Recht des Kindes auf volle Beteiligung am kulturellen und künstlerischen Leben und fördern die Bereitstellung geeigneter und gleicher Möglichkeiten für die kulturelle und künstlerische Betätigung sowie für aktive Erholung und Freizeitbeschäftigung“.

Die volle Beteiligung und die Bereitstellung geeigneter und gleicher Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche sehen wir derzeit in Berlin nicht gegeben. Insbesondere nicht für sehr junge Kinder.

Hierüber wollen wir diskutieren. Um Pläne für die kulturelle Teilhabe der Jüngsten zu entwickeln, laden wir Politiker*innen, Pädagog*innen und Theaterschaffende zu einer Podiumsveranstaltung ein:

 

Am 30. September 2025 von 17 – 19 Uhr

Im FELD Theater für junges Publikum

SPOTLIGHT Berliner Schaufenster

Kulturelle Teilhabe für die Jüngsten. Ein gemeinsamer Auftrag für Kunst und Politik!

Eine Veranstaltung von Theater o.N., Schaubude Berlin und dem FELD Theater für junges Publikum in Kooperation mit dem Arbeitskreis Berliner Kinder- und Jugendtheater

Die hohe Bedeutung des Theaters für vorschulisches Publikum als wichtige Säule des Berliner Kulturangebotes ist unumstritten. Eine Viertelmillion Berliner Bürger*innen ist unter 6 Jahren. Die Wichtigkeit von Aufführungsbesuchen als Erstkontakt zu den darstellenden Künsten ist parteienübergreifend genauso anerkannt wie der Wert von Projekten der kulturellen Bildung, in denen sehr junge Menschen künstlerische Weltzugänge erfahren. Gleichzeitig sind Theater- und Tanzschaffende, die sich für dieses Publikumssegment engagieren, mit einer Vielzahl struktureller Probleme konfrontiert. Dies betrifft insbesondere die ungleiche Bezahlung, die geringere Förderquote und die prekäre wirtschaftliche Situation der Solist*innen, mobilen Bühnen und Häuser. Die aktuelle Haushaltskonsolidierung und die Inflation verschärfen die Lage zusätzlich; sie bringen die Künstler*innen und die kleinen, dezentralen Strukturen, die das Theaterangebot für sehr junges Publikum tragen, vielerorts an den Rand der Belastbarkeit. In der Folge werden Angebote für sehr junge Kinder reduziert oder ganz gestrichen, aufgebaute Netzwerke zwischen Theatern und Kitas können nicht mehr aufrechterhalten werden, eine künstlerische und wissenschaftliche Weiterentwicklung in diesem Segment wird ausgebremst.

Die Veranstaltung im Vorfeld des Festivals „Berliner Schaufenster - Theater & Tanz für die Jüngsten“ lädt Vertreter*innen aus Politik, Bildung und Theater ein, um gemeinsam Herausforderungen zu diskutieren sowie Szenarien und Chancen herauszuarbeiten, wie das vielfältige Angebot für sehr junge Publika in allen Bezirken Berlins erhalten und gestärkt werden kann. Vor dem Hintergrund der parlamentarischen Beratungen zum Doppelhaushalt 2026/27 fragen wir nach kultur- und bildungspolitischen Plänen und Perspektiven für kulturelle Teilhabe der jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft.

Anmeldung an info@theater-on.de

 

Informationen zur Barrierefreiheit:

Die Veranstaltung ist zugänglich für Taube* Kolleg*innen aus Kunst, Bildung wie Interessierte.

Taub* ist eine positive Selbstbezeichnung nicht hörender Menschen, unabhängig davon, ob sie Taub, resthörig oder schwerhörig sind. Taub* schließt verschiedene Identitäten und Lebensrealitäten wie gehörlos, schwerhörig, CI-tragend sowie spätertaubt ein. Weitere Informationen über den folgenden Link: Diversity Arts Culture