Leitfaden Relaxed Performances

Das Berliner Schaufenster und die kooperierenden Spielstätten haben sich zum Ziel gesetzt, das Festivalangebot für mehr Menschen zugänglicher zu machen. In der UN-Behindertenrechtskonvention, Art.30 wird das Recht auf gleichberechtigte Teilhabe behinderter Menschen am kulturellen Leben formuliert. Als öffentlich geförderte Theater sehen wir uns in der Verantwortung an der Umsetzung aktiv mitzuwirken.

Etwa ein Drittel der Aufführungen werden in diesem Jahr als sogenannte "relaxed performances" durchgeführt. Das ist Englisch und bedeutet „entspannte Aufführung“. Wir möchten, dass sich alle Menschen beim Berliner Schaufenster willkommen fühlen – auch die, denen oft gesagt wird, dass sie „zu laut“ oder „zu unruhig“ sind. Zu bestimmten Aufführungen im Berliner Schaufenster möchten wir alle Menschen, die sich in einer inklusiven Atmosphäre wohler fühlen, ausdrücklich einladen.

Wir erstellen Inhaltsangaben zu den Inszenierungen, die genaue Informationen zum Stück und den darin verwendeten Theatermitteln (wie z.B. grelles Licht oder laute Musik), zum Spielort und zum Ablauf enthalten, damit die Besucher*innen entscheiden können, ob die Aufführung für sie passend ist.

Als Veranstalter*innen orientieren wir uns am Leitfaden des Diversity Arts Culture und sehen uns als Lernende in einem kontinuierlichen Prozess der Öffnung und Veränderung. Wir arbeiten vor dem Hintergrund unserer unterschiedlichen baulichen und personellen Voraussetzungen und Möglichkeiten daran, verschiedene Maßnahmen für eine bessere Zugänglichkeit des Festivalprogramms umzusetzen und mit den Künstler*innen der Gastspiele, die „relaxed performances“ anbieten werden, einen jeweils individuellen Weg für die Durchführung zu finden. Hierfür nehmen die Theaterteams und die Künstler*innen jeweils an Fortbildungen teil.

Wenn ihr bei der Buchung und dem Besuch unserer Vorstellungen, insbesondere der „relaxed performances“, Erfahrungen macht, die ihr uns gerne zurückmelden möchtet, freuen wir uns über Nachrichten über info@theater-on.de Betreff: „relaxed performances“.


Konkrete Maßnahmen, die wir an unseren Spielstätten umsetzen wollen, sind:

Sitzgelegenheiten und Zuschauerkapazität

Bei den „relaxed performances“ bieten wir unseren Zuschauer*innen Alternativen zur herkömmlichen Theaterbestuhlung. Wie ihr es aus dem Theater für die Jüngsten häufig schon kennt, wird es Sitzkissen, aber auch Sitzsäcke geben, die verschiedene Sitz- und Liegepositionen während der Vorstellung ermöglichen. Um ein entspannteres Zusehen und ein Verlassen des Raumes während der Aufführung zu gewährleisten, geben wir bei diesen Vorstellungen weniger Plätze in den Verkauf als sonst üblich.

Voreinlass

Bei einer „relaxed performance“ verlängern wir die Einlasszeit auf 10 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Auf diese Weise könnt ihr euch in Ruhe mit dem Raum vertraut machen und eure Plätze finden. Auf Nachfrage und nach Möglichkeit kann auch vor Einlassbeginn der Bühnen- und Zuschauerraum eingesehen bzw. erlebt werden, um Spannung aus der Einlasssituation zu nehmen.

Licht im Publikumsraum

Das Licht im Publikumssaal lassen wir bei den „relaxed performances“ immer zu mindestens 30% an. Bei einigen Vorstellungen gibt es Ausnahmen. Diese sind in den ausführlichen Informationsblättern vermerkt.

Den Saal verlassen und wieder hereinkommen

Bei einer „relaxed performance“ könnt ihr bei Bedarf den Saal während der Vorstellung verlassen und auch wieder hereinkommen. In den Foyers unserer Theater könnt ihr euch entspannen und durchatmen. Damit ihr den Weg aus dem Theatersaal und wieder hinein leicht findet, lassen wir die Türen bzw. Vorhänge immer einen Spalt offen. Unser Team vor Ort hilft euch ebenfalls den Weg zu finden.

Inhaltsangaben zu den einzelnen Inszenierungen

Damit ihr euch gut auf euren Theaterbesuch bei uns vorbereiten könnt, stellen wir auf der Webseite des Berliner Schaufenster und der beteiligten Theater detaillierte Informationen zu den einzelnen Stücken bereit, die auf folgende Aspekte der Aufführung eingehen:

  • Inhalt des Stückes, z.B. ob es sehr emotional wird, es eher lustig ist oder Gewalt darin vorkommt
  • Zeitlicher Ablauf: Dauer der Vorstellung, Nachspielzeit, Voreinlass
  • Sensorische Reize: hier beschreiben wir, ob und wann z.B. grelles Licht, plötzliche Lichtwechsel, laute Geräusche oder Musik, fliegende Gegenstände, Konfetti im Stück vorkommen und ob die Spieler*innen sehr nah an das Publikum herankommen oder die Zuschauer*innen auffordern werden, mitzumachen.

 

Sollten Fragen offen bleiben, die für euch wichtig sind, könnt ihr uns natürlich jederzeit kontaktieren.